Am vergangenen Freitagnachmittag kamen die Eggarten-Projektentwickler mit einem Infostand in die Siedlung am Lerchenauer See, um dort ihr Bauvorhaben im Eggarten zu bewerben.
„Wir möchten den Dialog fortsetzen“, lautete die Ankündigung auf der Website. Nun hatten die Projektentwickler auf dem Platz direkt an der Bushaltestelle und in der Nähe einiger Geschäfte ihre Stehtische und Tafeln aufgestellt, um im Lauf des Nachmittags mit Passanten ins Gespräch zu kommen.
Eine Tafel zeigte eine überarbeitete Fassung des ursprünglichen Entwurfs für ein Neubaugebiet. Diejenigen, die tatsächlich das Gespräch suchten, wollten ganz unterschiedliche Dinge wissen – von der erwarteten Fertigstellung der Wohnungen bis zur Wärmeversorgung. Als jemand fragte, welche Genossenschaften am Bauvorhaben beteiligt seien, verwies ein Mitarbeiter der Investoren auf die GIMA eG. (Diese Dachorganisation der Baugenossenschaften ist der Ansprechpartner der Projektentwickler und des Planungsreferats. Die GIMA lobbyiert seit über fünf Jahren zusammen mit den Investoren für das Bauvorhaben Eggarten-Siedlung.)
Persönlich anwesend waren Mitarbeiter der CA Immo und der Büschl Unternehmensgruppe sowie der Agentur Hendricks & Schwartz, die seit Jahren mit der Öffentlichkeitsarbeit der Eggarten-Projektentwickler betraut ist. Büschl und CA Immo sind also weiterhin im Boot. (Hintergrund dieser Anmerkung: Es hatte im Münchner Norden Anfang des Jahres Gerüchte gegeben, ein Teil des Eggartens sei verkauft worden. Ein Auslöser war vermutlich, dass der Eggarten im vergangenen Herbst und Winter nicht mehr so gepflegt wurde wie früher.)
Die Projektentwickler hatten eine Tafel aufgestellt, auf der Interessierte mittels roten und blauen Klebepunkten mitteilen konnten, welche der geplanten Angebote sie sich ggf. in einer „Eggarten-Siedlung“ wünschen würden und welche sie nicht interessant fänden. Dabei verwunderten die vielen Punkte für eine zusätzliche Apotheke, denn der Infostand mit der Tafel befand sich fünfzig Meter südlich der Lassalle-Apotheke.
Klebepunkte hin oder her: Letzten Endes wird es in Neubaugebieten je nach Einwohnerzahl ohnehin Gewerbeflächen für Läden des täglichen Bedarfs geben. Wenn sich ein Angebot nicht rentieren sollte, helfen auch die Wünsche aus dem Nachbarviertel nichts. Solche Umfragen gehören mehr zum Marketing und zur PR für das Neubaugebiet – man möchte den Leuten das Gefühl vermitteln, dass sie gehört werden und dass ein Neubaugebiet in der Umgebung auch ihnen etwas bringen wird. Mögliche Probleme wie vollere Busse oder längere Wartezeiten auf Arzttermine sind dabei kein Thema.
Ebenfalls anwesend war die Bürgerinitiative pro Eggarten mit einem mobilen Infostand, auch einzelne Aktive vom Bund Naturschutz und dem Denkmalnetz Bayern (AG München) konnte man hier antreffen. Die Aktivisten hatten auch ihr Transparent „Rettet den Eggarten“ aufgespannt.
Im Lauf des Nachmittags sammelten Martin Schreck und seine Mitstreiter über 70 Unterschriften gegen das Bauvorhaben, das auf Kosten der Erholung, der Kaltluftbahnen und des Naturschutzes ginge (die Links führen zu weiteren Beiträgen auf dieser Seite).
Nicht im Bild zu sehen ist ein kleineres Banner mit der Adresse www.moloch-muenchen.de – dem Portal von Wolfgang Zängl zur Stadtentwicklung: „Moloch München – eine Stadt wird verkauft“.